Bericht zur NPD in Kempen zur Wahl 2014

Seit Ende März verhält sich die örtliche NPD unter ihrem Vorsitzenden Philippe Bodewig nicht mehr ruhig; sie stellte sich zur Kommunalwahl auf und versuchte Aufmerksamkeit zu erringen. Hier ist eine Zusammenfassung der Ereignisse seit Mitte März:


21.März

 

Das ‚Netzwerk Buntes Kempen‘ organisiert eine Demonstration zum internationalen Tag gegen Rassismus. Vor der Demonstration werden zwei Bürger, die zur Veranstaltung gehen, von einigen NPD-AnhängerInnen, die wie die meisten mit der Bahn angereist sind, beleidigt und verfolgt. Der Start der Demonstration ist um 16:00. Um 16:30, als die Demonstration über die Umstraße Richtung Peterstraße zieht, stehen die Nazis vor dem Haus von Philippe Bodewig an der Rabenstraße 17 und schwenken Reichsfahnen. Etwa 10 Minuten später ziehen sie los, sie gehen auf(!) dem Innenring und halten dort den Verkehr auf. Sie rufen Sprüche wie ‚linkes Gezeter – neun Millimeter!‘. Erst kurz vor der Höhe der Von-Saarwerden-Straße werden sie von der Polizei gestoppt.

 

Neben Bodewig, und seiner Freundin Jessica Korthals zählen zu den 14 Personen der Demo noch Matthias Wirth aus Duisburg, der gerade aus der Haft entlassen war, sowie die in NPD-Kreisen sehr umstrittene Georgina Groll (eher bekannt unter ihrem Pseudonym Kitty Blair). Nach einigen Kontrollen der Polizei wurden die Nazis dann von dieser über die Burgstraße und die Engerstraße zurückgebracht. Der Staatsschutz ermittelt.


10.April

 

In Kempen tagt der Wahlausschuss. Neben den Parteien der letzten Amtszeit werden noch die Linke und dann auch die NPD zugelassen. Die NPD, die in 19 von 20 Wahlkreisen antritt (der 20. Wahlkreis blieb unbesetzt, weil sich der aufgestellte Kandidat durch Umzug der Kandidatur entzog), meldet unter anderem 3 Personen unter der Adresse der Obdachlosenunterkunft in der Kleinbahnstraße 14a an.

Philippe Bodewig, der für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, zeigt hier mit vier BegleiterInnen bei der Tagung Präsenz und bleibt danach demonstrativ vor dem Rathaus stehen, um die heraus Kommenden zu mustern.


11.April

 

Die Seite ‚Kempen – Kein Ort für Nazis‘ wird vom Betreiber der Seite, vermutlich Bodewig, in ‚Kempen – Ein Ort für Nazis‘ umbenannt. Das Profilfoto sowie der Header werden durch Bilder des NPD-Wahlkampfes in Kempen ausgetauscht – mit Bodewigs Gesicht.

 

Nachdem sich einige BürgerInnen empört über die Umgestaltung der Seite beschweren, werden sie von Bodewig und Dennis Bruglemans, einem weiteren Nazi aus Gelsenkirchen bedroht.

Die Seite wird einige Tage später gelöscht.


12.April

 

Bodewig wird von drei der Kandidaten wegen Unterschriftenfälschung angezeigt. Auch wenn sie mit dieser Anzeige Erfolg haben, werden sie wohl zunächst kandidieren müssen.

Das Wahlamt hat bei der Zulassung die Liste nicht richtig geprüft, deswegen kann die Teilnahme an der Wahl nicht mehr zurückgezogen werden.

 


17.April

 

Auf der ‚Philippe Bodewig‘-Seite werden einzelne Personen, die sich auf Facebook gegen Bodewig und die NPD-Kandidatur äußern, denunziert. Ein Bürger wird auch rassistisch beleidigt und bedroht.

 


19.April

 

Die NPD beginnt in St.Hubert die Plakatierung für den Wahlkampf. Einige Tage später plakatiert sie auch in Kempen.

 


24.April

 

Die RP veröffentlicht einen Artikel über die Fälschung der NPD-Wahlliste:

http://rp-online.de/nrw/staedte/kempen/npd-hat-die-partei-listen-zur-kommunalwahl-gefaelscht-aid-1.4195723

 

Zudem wird der Kandidat Emanuel Regenhardt vom KK21 wegen Zuhälterei und Drogenhandel festgenommen.


3. Mai

 

Die NPD stellt sich um drei Uhr mittags mit zehn Personen und dem NPD-‚Flaggschiff‘, welches am 1.Mai noch in Duisburg zu sehen war, in die Kempener Innenstadt auf die Engerstraße. Mit dabei sind Marcel Haliti aus Essen, die Stellvertretende Landesvorsitzende Ariane Meise und natürlich Philippe Bodewig.

 


Die NPD in Kempen ist von Philippe Bodewig, ihrem Vorsitzenden, und Jessica Korthals, seiner Freundin bestimmt. Neben einem Dutzend ‚Handlangern‘ und Kontakten vor allem nach Krefeld, Duisburg und Essen ist Bodewig allerdings relativ isoliert. Seine Position als Kreisvorsitzender und Mitglied des Landesvorstandes hatte er vor allem einem Personalmangel zu verdanken.

Er ist einer der wenigen Unterstützer von Georgina Groll, über die innerhalb der NPD rege Diskussionen geführt wurden. Dennoch nahm Groll an der NPD-Demonstration am 21. März teil. Bodewig setzte sich damit über den Beschluss des NPD-Parteipräsidiums vom 18. März hinweg, wonach sie eine unerwünschte Person auf NPD-Veranstaltungen sei und ‚Zuwiderhandlungen parteischädigend sind.‘

 

Wir müssen damit rechnen, dass die NPD mit genug Stimmen bei der Wahl, wenn nicht genug andere Parteien gewählt werden, einen Sitz im Stadtrat bekommt und damit Bodewig eine Stimme bei den Entscheidungen der Stadt hat.

Wenn das geschehen sollte, müssen sich die Kempener Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Stadtrat auf eine neue Situation einstellen, in der der NPD in Kempen stets eine Bühne bereit steht.


links:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13736773/Mein-Nachbar-Philippe-der-Neonazi.html

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kempen/kempen-nimmt-rechtsextremismus-nicht-hin-aid-1.2639220

http://www.endstation-rechts.de/news/artikel/npd-erklaert-ex-porno-darstellerin-kitty-blair-zur-unerwuenschten-person.html

http://rp-online.de/nrw/staedte/kempen/npd-hat-die-partei-listen-zur-kommunalwahl-gefaelscht-aid-1.4195723

http://netzwerkbunteskempenblog.wordpress.com/2014/05/23/analyse-npd-wahlprogramm-in-kempen-argumente-gegen-rechte-hetze/